Ende Juli rückte allmählich das Ende unseres schönen Aufenthalts am Mittelmeer näher. Wir verbrachten die letzten zwei Tage
eher ruhig. Außerdem galt es da noch so lästige Pflichten wie Wäschewaschen zu erledigen.
Und ein Urlaub im Hochsommer auf Elba, ohne im Meer zu baden? Das geht nun wirklich nicht! Schließlich fiel uns
noch ein, dass wir zwar jede Menge Filme aus dem Victoria–Gespann gedreht hatten, aber noch keine vom Motorrad selbst.
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Spezialitäten
aus Elba.
Nachdem die Wäsche sauber und zum Trocknen aufgehängt war, fuhren wir die sehr steile Straße von Morcone nach
Capoliveri hoch. Besonders die letzten Meter haben es da in sich (siehe zweites Foto des Abschnitts) - das sind
gute 20% Steigung vom Meer bis zu 167 m Höhe.
Als Profis wussten wir natürlich, das der Strand am Meer um die Mittagszeit noch nicht so prima ist - weil zu heiß
(Symbol: zwinkern). Also warteten wir die Nachmittagsstunden ab, bummelten ein wenig durch
die Straßen, vor allem die Via Roma, und setzten uns dann nach einem weiteren „Gelato”
(Eis) in eine Bar hinter dem Hauptplatz.
Auf mein Drängen rief die beste Tochter von allen doch 'mal bei der Frau Mama an. Die kannte den
Piraten Jochen von früheren Segeltörns. Chiara
führte sie jedoch prima auf's Eis, indem sie nur angab, dass wir am Vortag einen adeligen Piraten getroffen hätten.
Die Mutter kommt auf nichts, fragt aber Minuten später: „Hm, Jochen könnte es doch auch noch geben …
”. Wir
schüttelten uns vor Lachen.
Als die Schatten dann etwas länger wurden, brachen wir zum Strand von Calanova auf, der sich
noch als verhängnisvoll erweisen sollte - oder genauer, der Weg von dort zurück.
An diesem Strand ist an sich nicht viel auszusetzen, wenn man von den unglaublichen Wucherpreisen für Liegestühle oder
Sonnenschirme (25,- €) im rechten Teil absieht. Algenreste gibt es da 'mal weniger und 'mal mehr, das ist auch kein Manko.
Kurz, die Tochter schwamm ein paar Runden im warmen Meer, während ich da nur die Füße 'reinhielt (Symbol: zwinkern).
Danach nahmen wir noch einen Cappucino bei der Bar.
Kritisch ist jedoch das letzte Straßenstück herunter zum Strand. Das ist eine sehr steile und sehr bucklige Piste, die es vor etlichen
Jahren auch 'mal bei einem Wolkenbruch komplett abgeschwemmt hatte. Schon beim Abstieg äußerte die Tochter Bedenken - ob wir das
Gespann nicht lieber oben stehenlassen sollten?
Das hätte ich in der Tat machen sollen. Beim Rückweg hüpfte die Victoria wie ein Gummiball die Piste hoch, und da, wo es besser wurde,
war auch schon die Strebe des Seitenwagen–Kotflügels weg. Das war nun kein echtes Drama,
aber wie sich später herausstellen sollten, fanden etliche Speichen des Hinterrads in Antriebsrichtung das auch nicht so witzig
und rissen in den nächsten zwei Tagen am Kopf ab. Davon wird noch die Rede sein. Da haben wir wohl auch den Rückstrahler am Motorrad verloren.
Auf dem Weg von Capoliveri nach Naregno liegt - inzwischen gut versteckt -
die Ruine eines alten Bauernhauses. Dieses Anwesen war früher mit einer eigenen, inzwischen überwachsenen Zufahrt versehen.
Die gesamte Toskana steht unter Denkmalschutz, jedenfalls alle älteren Gebäude. Dennoch, dieses Anwesen wäre mein Wunschtraum
für einen Alterssitz - nur wenig vom Meer und dem Ort entfernt, mit einer tollen Aussicht Richtung Porto Azzurro
und einem großen Gelände.
Wie ich aber schon vor Jahren ermitteln konnte, gehört es einer weitverzweigten und uneinigen Erbengemeinschaft, von der etliche Mitglieder
inzwischen in Australien leben. Die Jahre haben jedoch für den Plan gearbeitet, denn Strom, Wasser und Kanalisation haben ihren Weg
bis auf wenige hundert Meter an das Gebäude mit dreieinhalb Zimmerchen und einem wunderbaren Kamin heran gefunden.
Chiara fand eine herabgefallene Kachel. Die Erben mögen entschuldigen, dass wir die als Erinnerung mitgenommen haben!
Abends waren wir mit Jochen und Sonja zum Essen bei Edo verabredet, einem sehr schrägen Vogel. Da blieb mir leider ein Stück marinierte
Sardine im Hals stecken, und das war keine so schöne Geschichte. Nur so als Tipp: Wehe, wenn ihr in die Notaufnahme in
Portoferraio müsst - Frankensteins Kabinett ist ein Dreck dagegen, und gebracht hat's nichts.
Dass das unser letzter Tag sein würde, sollte sich sich als Irrtum erweisen - oder fast. Wir fuhren diesmal in den Nordosten.
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Der „Volterraio”.
An der „Rada di Portoferraio” (der Bucht) bogen wir nach Nordosten ab Richtung Magazzini. Der
kleine Ort dürfte auch den kleinsten Hafen der Insel haben. Dort lag ein wunderschönes
Holzboot mit einem Luggersegel (Schratsegel).
Von dort ging die Fahrt weiter über Bagnaia mit einer Rast an der Bar Richtung Nisporto.
Auf dem Weg dahin kann der Reisende einen Blick auf die Festung „Volterraio” werfen, die 394 m
hoch liegt, erhebliches Gekraxel erfordert und um das Jahr 1000 herum erbaut wurde. Ich war da schon 'mal oben, als ich noch jung und beweglich
war (Symbol: lachen), und der Blick von dem Geierhorst ist wirklich beeindruckend.
Die Straße bot sensationelle Aussichten (siehe das letzte Foto des Abschnitts), wurde uns aber bald zu steil und doof. Da die Gegend
mehr als einsam ist, beschlossen wir, da und bei der Rückfahrt noch ein paar Videos vom fahrenden Gespann zu drehen. Leider steckte dabei
das Mikrofon nie richtig in der Buchse.
Abends aßen wir im Vicoletto in Capoliveri, die Tochter Reis mit Meeresfrüchten. Auch die letzte
Nacht am Campingplatz schliefen wir wie in Abrahams Schoß, und das war gut so!