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2015-12-20

Reisen mit den alten Motorrädern - die Planung

Fahrer neuerer Motorräder und Gespanne haben bei Geschwindigkeiten um die 120 km/h und mehr keine Probleme. Da sind 600 km am Tag durchaus drin.

Wenn jedoch ein Pulk teils sehr alter und sehr unterschiedlicher Veteranen ein längere Reise antritt, gilt es deutlich vorsichtiger zu planen, wenn die Reise nicht in Stress ausarten soll. Vergessen wir bitte auch nicht: „Der Weg ist das Ziel.”, will sagen, die Tagesetappen selbst sollen auch Spaß machen.

Darüber hinaus ist die Organisation von Gruppenreisen nicht zu unter­schätzen und erfordert sehr viel Zeit. Daher geben wir hier ein paar praxisorientierte Tipps.

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Die Entdeckung der Langsamkeit

Führt Euch 'mal folgendes vor Augen: Gut ein Dutzend Motorräder, Baujahre 1937 bis 1985, mit 6,5 bis 50 PS, darunter auch Gespanne, wollen zusammen eine größere Reise antreten. Na, dämmert's?

Richtig. Den Fahrern der flotteren Teile sollte nicht zugemutet werden, hinter den „Schnecken” her zu schleichen. Zweitens, bei vielen Teilnehmern muss prinzipiell ständig jemand tanken, pinkeln oder schrauben. Auch bei genug Koordination sind da höchstens 35 km als Stundenmittel drin - eher weniger.

Die logische Folge: Etappen von deutlich mehr als 200 km am Tag sind nicht mehr wirklich entspannend, und bei guter Planung können die „Boliden” voraus fahren und sogar noch kleine Abstecher machen.

Eine weitere Folge: 1.000 km Strecke erfordern eben fünf Tage Zeit. Viel mehr als etwa zwei Wochen Urlaub möchte oder kann auch kaum jemand in so ein Vorhaben versenken. Also heißt es Zeit sparen.

Mit bald 60 Jahren und gar mit Jugendlichen ist eine ruhigere Gangart auch angesagt. Hier folgen am konkreten Beispiel ein paar Tipps.

 

Das konkrete Beispiel: Elba

Elba ist eine hübsche, kleine Insel im toskanischen Archipel und ein Eldorado für Motorradfahrer (so wie auch Sardinien). Nach der Haupt­saison wird der Aufenthalt auch bezahlbar. Im konkreten Fall wollen so um die zwölf bis 14 Teilnehmer 2016 dort hin fahren, aus Berlin und dem Frankfurter Raum, eventuell auch aus München und Freiburg. Für die Frankfurter bedeutete das rund 1.150 km Strecke, für die Berliner 600 mehr, für die Freiburger 260 weniger.

Die Autobahn verbietet sich von selbst. Und seid 'mal ehrlich: Etwa 3.700 km in zwei Wochen sind für Fahrer mit 6,5 oder 8 PS nicht so „der Bringer”, ebensowenig gut 2.500 für die Frankfurter.

Die Berliner wollten also ihre vier Solo–Motorräder mit einem Hänger in's Wallis schaffen und ab da über den Simplon zu den Frankfurtern stoßen. Die wiederum wollten einen 3,5–Tonner mit Hebebühne mieten und damit die Mopeds bis an die Schweizer Grenze schaffen - denn der Weg von Frankfurt nach Basel ist eher öde.

Leider kam es 2016 ganz anders, und wir machten den größten Teil der Reise nur zu zweit, nämlich meine Tochter und ich. Hier und auf den Folgeseiten gibt es den Bericht: Elba 2016.

Der erste Erfolgsgarant für so eine Reise: Langeweile, Druck und Frust vermeiden. Tatsächlich beginnt der Fahrspaß in der Schweiz mit dem Weg über den Hauensteinpass nach Olten und von da über den Gotthardpass (2.106 m) in den Tessin, wo es schon sehr italienisch zugeht.

Entspannte Tagesetappen sorgen für weiteren Reisespaß - ein gemütliches Mittagessen ist kein Problem, die Zelte müssen nicht bei Dunkelheit aufgeschlagen werden, kleine Pannen werden zeitlich leicht weggesteckt. Auch ist ein Fotohalt öfter 'mal drin.

 

Planungshilfen

Das Hauptproblem ist die zeitliche Absprache. Sommerferien entsprechen in Deutschland meist der Hauptsaison in Italien. Wer also schulpflichtige Kinder hat, hat eventuell auch ein Problem. Bei Studenten sieht es da wegen der Semesterferien oft entspannter aus.

Diese Absprache muss jedoch früh erfolgen, sonst wird es für die Teilnehmer schwierig. Viele Arbeitnehmer müssen die Urlaubstage schon im Januar planen.

Zweitens: Wenn so viele Menschen in einem Lokal aufschlagen oder auf einem Campingplatz, ist es durchaus denkbar, dass es nicht mehr genug Platz gibt. Reservierungen sparen nicht nur diesen Kummer, sondern unter Umständen auch Geld („Vorsicht, viele zahlende Kunden” (Symbol: zwinkern)). Da lässt sich in der Nachsaison oft etwas im Vorfeld deichseln.

Da ich schon ein bisschen Erfahrung mit so etwas habe, kann ich nur sagen: Das ist zeitintensiv! Da will viel telefoniert oder per E-Mail ausgetauscht werden, und auch die Routen– und Übernachtungsplanung kosten reichlich Zeit.

Drittens: Routen und Etappen gilt es vorab genau festzulegen. Und wirklich ideal wird es, wenn auch ein Kleinbus oder Wohnmobil mitfährt, um Gepäck mitzunehmen und damit besonders die schwachbrüstigen Motorräder zu entlasten.

 
 
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