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Abdeckringe an Tacho und Instrumenten

Bördeln leicht gemacht

Diese Probleme dürften die meisten Fahrer von Veteranen–Fahrzeugen kennen. Der Tacho sieht nicht mehr gut aus, der Kilometerzähler soll rückgesetzt werden, Zusatzinstrumente haben unpassende Zifferblätter, die Farbe des Zeigers passt nicht, ein Werk von DKW soll „victorianisiert” werden, kurzum, die Teile müssen geöffnet werden.

Beim Blick auf den Schädling zeigt sich schnell: Ohne abnehmen des schwarzen oder verchromten Rings ist das Innenleben nicht erreichbar. Der ist jedoch - doof - aufgebördelt. Was nun? Ab zum Fachmann? Das ist nicht nötig, denn auch ohne Bördelmaschine lassen sich am Basteltisch recht gute Ergebnisse erzielen.

Wie so oft ist es nur die Frage, wie das am besten angestellt wird - und das erklären wir hier. Falls ihr Ringe für britische oder amerikanische Fahrzeuge sucht - die werden „bezel” genannt.

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Aufbördeln

Die Abdeckringe sind oft sehr dicht bis an das Gehäuse gebördelt (siehe Foto). Beim Öffnen kann es durchaus schwierig werden, eine dünne Schraubendreherklinge in die Fuge zu bekommen, um den Anfang zu machen. Es gibt Ringe aus Eisen (die schwarzen Ringe von VDO sind meist aus diesem Material) und aus Messing (die meisten verchromten Ringe sind - schon aus Kostengründen - aus Messing).

Naturgemäß sind die Ringe aus Messing empfindlicher - Risse sind da leicht zu haben und nicht so prima, wenn der Ring wiederverwendet werden soll (was durchaus geht). Neue Ringe für die Reparatur sind bei den bekannten Händlern und auf eBay® zu haben - und das um kleines Geld.

Beim Aufbördeln tun es meist rund 270° - dann lässt sich der Ring abnehmen. Beim Abziehen der Nadeln ist Vorsicht geboten: Kleine Helferlein (selbst gebaute Abzieher) erleichtern die Arbeit. Dabei sollte sich der Bastler die Ruhestellung der Nadel gut merken oder besser noch anzeichnen.

Bei Tachos hilft dieser Trick. Biegt die Nadel mit einer Pinzette vorsichtig hoch, bis sie über den Anschlag hinweggleitet. Markiert Euch dann (bei senkrechter Stellung des Instruments!) die Ruhelage (vorher sollte der Tacho ein bisschen geschüttelt werden - mehrere Versuche schaden nicht).

 

Zubördeln

Es gibt verschiedene Arten von Ersatzringen. Bei einigen wird eine Dichtung separat eingelegt, bei einigen ist sie eingegossen.

Der kritsche Punkt bei den Ringen von Instrumenten.
[ ± ]. Knackpunkt.

Beiden ist ein Problem gemeinsam: das Konzept. Zwar dichtet die Lippe am Ring den Übergang zwischen Blendring und Glas ab, nicht jedoch den zwischen Blendring und Gehäuse (siehe den Pfeil in der Grafik). Dort eindringende Feuchtigkeit sorgt für beschlagene Gläser und frühe Korrosion.

Daher schadet ein dünner Auftrag eines elastischen Klebers wie Pattex zwischen Gehäuse und Blendring nicht. Dennoch müssen für den Ansatz Ring und Gehäuse amtlich zusammengepresst werden.

Das erste Bild zeigt einen Ersatzring für 52 mm–Armaturen mit einge­gossenem Dichtring, das zweite, wie wir den Bördelvorgang beim Drehzahlmesser mit einer Schraubzwinge vorbereitet haben.

Zwei bis vier Ansätze genügen, um den Ring sicher zu halten. Wichtig ist das Brettchen aus Sperrholz: Es verhindert Schäden am Chromring oben und wird auch für den Rest der Arbeit benötigt - sofern kein Profi mit Bördelmaschine griffbereit ist.

Was braucht es noch? Ach ja, mindestens eine Rohrzange mit glatten Backen. Nacharbeiten sind auch mit einem kleinen Schraubstock möglich.

Wichtig! Wenn die angedrückten Ringe weniger als einen knappen Millimeter Überstand haben, sind sie ungeeignet für die Reparatur (siehe auch am Ende der Seite).

 

Zubördeln, Teil 2

Jetzt wird es ernst! Der Ersatz–Chromring ist ordentlich aufgepresst. Dito das Sperrholz–Brettchen, das Schäden an der Oberseite des Rings vermeidet.

Das erste Bild erklärt das Prinzip. Eine Wasserrohrzange mit glatten Backen stützt sich einerseits auf dem Brettchen ab, andererseits auf dem Überstand des Instrumentenrings.

Wird die Zange im angezogenen Zustand leicht nach oben abgewinkelt, lassen sich die Ansätze schaffen. Die Bördelei erfordert Kraft und Geduld.

Auf dem zweiten Bild ist das noch nicht fertige Ergebnis zu sehen - rund drei Viertel des Rings sind korrekt zugebördelt, jedoch noch nicht verdichtet und geglättet.

Dieser Schritt ist gut in einem kleinen Schraubstock auszuführen - wiederum mit Sperrholz als Unterlage und mit einem Rest Alu–Profil als Widerlager.

Trotz aller Sorgfalt kann es nichts schaden, wenn die Bördelkante am Übergang zum Gehäuse mit einem dauerelastischen Kleber oder Klarlack versiegelt wird. Bei Feuchtigkeit beschlagene Instrumente sind etwa so nützlich wie ein Kropf. Beim Tacho hat das jedenfalls gut geklappt - wie schon so oft seit bald 30 Jahren.

 

Ist der Ring nicht hoch genug?

Leider sind die meisten aktuell angebotenen Chromringe für viele ältere VDO–Instrumente mit 52 mm Durchmesser nicht hoch genug, sprich: Ihr Rand hat bei stärkeren Sicken am Rand des Bechers zu wenig Überstand. Was ist da zu tun?

Sofern nur wenig fehlt, sollte der obere Rand des Bechers auf Schleifpapier abgezogen werden und ebenso der Blendring. Das alleine bringt noch nicht genug. Aber wenn der Rand des Bechers mit einer Feile unten und von innen nach außen spitz zulaufend gefeilt wird, klappt es oft selbst bei schwierigen Fällen.

Bei den Motorrädern mit ihren Vibrationen ist es ohnehin empfehlenswert, bei der Montage einen O–Ring unterzulegen. Der kaschiert die Schräge und hilft zusätzlich gegen eindringende Feuchtigkeit. Solche Ringe gibt's günstig im Zehnerpack. Sie sollten Innendurchmesser haben, die etwas kleiner als der Außendurchmesser des Topfs sind.

Beim Drehzahlmesser ging der erste Versuch fast zum Schluss daneben, der Ring wurde verformt. Mit der Schräge und einem neuen Ring klappte es hingegen auf Anhieb.

 
 
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