Ich kann's durchaus verstehen. Bis Oktober 2018 gab es ein Rück– und Bremslicht am Motorrad sowie am Beiwagen (viel weiter oben) eine
Kombination aus Positionslicht (hinten/vorne) und Blinker. Das ist zwar ganz legal, verwirrte jedoch die TÜV–Ingenieure
und noch viel mehr die nachfolgenden Autofahrer, die oft sowieso mit „Gespann” nichts anfangen können. Was auf zwei Spuren
daherkommt, hat auch zwei gleiche Leuchten nach hinten zu haben - Punkt (Symbol: zwinkern) !
Schon auf Rücksicht auf mich selbst hatte ich schon länger vor, diesem „Problem” mit einem Extra–Rücklicht zu begegnen.
Hier wird der Umbau beschrieben und bebildert.
Abschnitte dieser Seite:
Ihr ahnt es schon - ganz so trivial ist die Sache nicht. Schließlich soll das Ergebnis nicht nur gut aussehen, sondern auch
technisch stimmen. Eine neue Leuchte war schnell besorgt. Etwas mehr Aufwand war's schon, einen Halter aus Aluminium zu bauen,
der genauso aussieht wie der am Motorrad–Rücklicht (zweites Foto). Im nächsten Schritt wurde zunächst der Seitenwagen–Kotflügel
gerichtet (zum gefühlt 100sten Mal (Symbol: seufzen) ).
[ ± ]. Der Anschluss.
Die zusätzliche Leitung von der Leuchte zum „Boot” war (samt optionalem Widerstand für die
LED–Soffitte unten) leicht anzufertigen und anzubringen -
und zwar ordentlich mit Aderendhülsen. Sie wurde später durch eine Gummitülle in den Kofferraum geführt. Den Trennsteg am „Glas”
habe ich wie bei den anderen zwei Leuchten erst schwarz und dann oben (Bremslicht) seidenmatt weiß lackiert.
Der Anbau am Kotflügel war dann - bei ausgebautem Beiwagenrad - kein großes Thema mehr. Dennoch klar: Bis dahin hatte das schon
einige Zeit gekostet, und die Nachbarn zeigten sich erstaunt, wieviel Arbeit in so einer „Kleinigkeit” steckt, zumal auch die obere
Leuchte noch senkrechter angebracht werden musste (mit geänderter Kabelführung).
Leider war das alles - wie so oft - nur die halbe Miete. Zwar hatte ich schon länger eine
neue Leitung vom Motorrad zu Seitenwagen gelegt (mit dem zusätzlichen Pol) - im Kofferraum
wartete aber noch reichlich Arbeit …
Diese Arbeit wurde dadurch erschwert, dass die Masse der nunmehr zwei Leuchten auf dem Kotflügel separat dorthin geführt wird
und die Rücklichter mit den Tagfahrleuchten zusammen „brennen” sollten.
[ ± ]. Mäh - Kabelsalat.
Das ist bei den doch vielen Leitungen definitiv kein Fall mehr für eine fliegende Verkabelung wie auf dem Foto mit den Lüsterklemmen.
Da helfen auch Aderendhülsen und Kabelbinder nicht. Speziell im Kofferraum ist derlei eine sichere Schadensursache, für Tests und
als erkanntes Provisorium mag das angehen. Nachdem da alles funktionierte, wurde das rote Glas der oberen Leuchte geschwärzt,
weil das sonst wieder zu Verwirrung und Diskussionen mit dem Kesseldruckprüfer geführt hätte
(Symbol: lachen).
Das zweite Foto zeigt, wie es besser geht. Eine kleine Platine mit guten Schraubklemmen, nur 40 × 47 mm
groß, ersetzt den Kabelwust, sorgt für eine gute Kabelführung und braucht viel weniger Platz. Die Trennstellen zwischen den Leiterbahnen
habe ich wie bei der USB–Stromversorgung in die Kupferschicht graviert. Diese Bahnen wurden mit
blanken und aufgelöteten Litzen verstärkt.
Oben sind die Anschlüsse für die vordere und hintere Leuchte, unten die Eingänge. „Bl” steht für Blinker und
„Br” für Bremslicht. Die zwei Schottky–Dioden (SB350) entkoppeln die Rücklicht–Stromzufuhr über
Klemme 15 (Zündungsplus, für das Tagfahrlicht) und 58 (Positionslichter).
Was nützt die beste Fahrzeugelektrik, wenn sie nicht wirklich nutzbar ist? Nichts. Nun ist es jedoch klar, dass drei konventionelle
Glühlampen à 10 Watt (und die sollten es schon sein!) zu viel sind für die nicht einmal so schwachbrüstige
Lichtmaschine, die offiziell maximal 60 Watt liefern darf. Mit 35 Watt für das
Abblendlicht, 4 für das Standlicht und 20 Watt für die Zündung liegen wir bei 89 Watt - das ist selbst für eine 12 Volt–Anlage
von zum Beispiel Powerdynamo / Vape (100 Watt) ein stolzer Wert.
Also stellt sich hier 'mal wieder die Gretchenfrage: Was geht vor? Legalität (Glühlampen) oder Sicherheit (LED)?
Vernünftige Prüfer werden derlei tolerieren. Es lohnt sich jedoch, ihnen für den Ersatz „goldene Brücken” zu bauen, und zwar zwei.
Die eine ist der Helligkeitsunterschied zwischen Rück– und Bremslicht. Der ist auch bei Leuchtdioden gut über einen Vorwiderstand
von 82 Ω zu haben (bei 6 Volt). Da das Glas der neuen Leuchte noch nicht durch UV–Strahlung
gebleicht und damit dunkler als das alte ist, ist der Widerstand dort eine Weile entbehrlich, wurde jedoch schon vorgesehen.
Zweitens fallen die Leuchtdioden dann nur noch auf, weil das vordere Positionslicht kaltweiß leuchtet. Ein Test mit gelber Folie brachte
kein gutes Ergebnis. Abhilfe schafft da eher ein LED–Scheinwerfereinsatz.
Trotz Leuchtdioden sind nun doch eine ganze Menge Verbraucher direkt mit der Zündung gekoppelt, was beim Start einigen Strom kostet.
Das Zündschloss sollte daher zunächst nur die Zündspule und Ladekontrollleuchte versorgen, während der Rest über einen Zusatzschalter
in Betrieb genommen wird (nur bei kritischem Ladungsstand oder Kälte).