Die ursprünglichen Schaltpläne unserer alten Motorräder - ob nun Victoria oder anderer Marken - waren noch sehr überschaubar.
Fünf Stränge mit insgesamt elf Kabeln verlassen das Scheinwerfergehäuse mit dem Kombischloss: Rücklicht, Batterie, Lichtmaschine,
Hupe, Lichtschalter mit Hupknopf. Kam ein Seitenwagen hinzu, wurde eben noch eine Steckdose in die Leitung zum Rücklicht
eingeschliffen - das war's.
Wie schon auf der Seite zu Licht und Hupe erklärt, darf's heutzutage etwas mehr sein,
beispielsweise Bremslicht und Blinker. Hungrige Verbraucher sollten vor Ort über Relais geschaltet werden.
Und ein paar Extras sorgen für zusätzliche Belebung im Kabelgewirr.
Komplizierterte Kabelbäume ohne Plan zu bauen, ist keine gute Idee. Kabellängen, Kabelstärken und Verzweigungen sollten vorab
sorgfältig geplant werden. Dabei hilft diese Seite. Achtet auch unbedingt auf gute Kontakte - sonst kann leicht viel Strom verloren gehen.
Abschnitte dieser Seite:
Im wesentlichen war der Schaltplan aller Victoria–Modelle mit Noris–Lichtmaschine gleich -
lediglich die Stärken der Glühlampen wich teils ab. Die ab Werk gestellte Skizze ist schlecht zu entziffern. Daher folgt hier
eine etwas klarere Zeichnung.
Achtet unbedingt darauf, eine eigene Masseleitung vom Rahmen zur Lampenschale zu führen. Der Kontakt über Wellscheiben in den Lampenhülsen
taugt keinen Schuss Pulver und auch nicht die Übertragung über die Lenklager.
Die Klemmenbezeichnungen sind in DIN 72552 standardisiert worden, deren letzte Fassung von 1971 stammt. Die für uns
relevanten Bezeichner listen wir auf einer eigenen Seite auf, eine vollständige Liste
gibt es bei der (Link: Wikipedia)
Wikipedia.
Das Jahr 1954 ist nun lange vorbei. Wer heute im Straßenverkehr sicher unterwegs sein will und nicht nur gelegentlich zu einem
Treffen fährt, braucht einiges mehr als damals. Ein paar Dinge erhöhen auch den Komfort, so Zigarettenanzünder oder
USB–Ladeschaltung. Werden Dinge wie Tagfahrleuchten nachträglich angebracht, kann sich leicht unschöner Wildwuchs
beim Kabelbaum und vor allem in der Scheinwerferschale einschleichen. Darum muss unser Kabelbaum 2018 auch ersetzt werden.
Wie das aussehen soll, könnt ihr dem Schaltplan entnehmen.
Hier listen wir auf, was hinzugekommen ist oder hinzukommen soll. Ihr werdet schnell feststellen, dass der Unterschied zu
einem einfachen, älteren Auto nicht mehr so groß ist.
Die Anschlussbelegungen unserer Relais wurden schon auf der Seite zum Thema
Schalter gezeigt - das brauchen wir hier nicht zu wiederholen.
[ ± ].
PX 43 t
Auf die Anschlüsse der H4–Glühlampe sind wir aber noch nicht eingegangen. Sie weichen deutlich von dem konventioneller
Lampen ab. Die Stecker sind 8 mm breit. Die Skizze zeigt die Aufsicht auf die Rückseite
der Glühlampe. 56b ist das Abblendlicht, 56a das Fernlicht und 31 die Masse.
Es ist nicht nötig, dafür normale Kabelschuhe zu verwenden, das geht besser. Im KFZ–Zubehör–Handel gibt es dafür
passende Buchsen mit großzügigen Kabelklemmen. Diesen Tipp verdanke ich den freundlichen, lockeren und kompetenten Mitarbeitern von
(fremde Seite)
AZB Autoteile Frankfurt. Da bin ich fast so lang zufriedener Kunde,
wie es die Firma gibt (1983). Die Junx und Medlz sind ganz klasse und können nahezu alles innerhalb Stunden beschaffen oder haben
es sowieso am Lager. Ein Mitarbeiter ist sogar berühmt für seine „kleinen Kisten” mit selten gefragten Teilen.
Tipp: Ein bisschen Kleingeld in die Kaffeekasse ist da sinnvoll - bei den Preisen gibt es einen gewissen „Sympathie–Spielraum”.
Die Umschaltung zwischen Abblend– und Fernlicht erfolgt über ein Schrack–Leistungs–Relais, das in einem
Schrumpfschlauch gesichert wurde und in der Lampe liegt.
Das Bild zeigt die Unterseite am Hella–Zündschloss (5/25903). In der Fassung links zwischen Klemme 15 und Klemme 61 wird die
Ladekontrollleuchte eingeklemmt. Das ist eine Becherlampe mit 2 Watt. Diese Lampen sind teuer, können jedoch leicht
selbst mit etwas dünnem Messingblech aus normalen Taschenlampen–Glühbirnen mit Fassung E10 angefertigt werden.
Typen mit 7 Volt Nennspannung sind besser, weil sie nicht so schnell schwarz werden. Die gibt es als Skalenlampen bei Conrad
(Nummer 727970). Wenn diese Lampen höhere Glassockel haben statt Kugeln - das klappt auch, weil das Glas durch den Ring
am Zündschloss passt (siehe zweites Foto des Abschnitts).
Wichtig ist der Kontakt für die Zündung (beim ersten Bild oberhalb von Klemme 30/51, rechts außen). Seine beiden Kontaktflächen sollten
stets blank, sauber und frei von Riefen sein. Siehe hier zu auch die Hinweise zur
Überholung der Zündschlösser und
„alternative Schalter”.
Die Schraubklemmen aus Messing sollten innen schön blank sein. Ihr Bohrungsdurchmesser beträgt 4 mm.
Wenn - so wie bei diesem Exemplar - Schrauben (M4) fehlen: Ihre Gewindeenden sind abzurunden.
Noch ein Tipp zu den Lampen: Wenn ein Motor sehr lange gestanden hat, sollte die Lichtmaschine unbedingt
neu polarisiert werden - die Ladekontrollleuchte kann sonst durchbrennen! Hierzu muss
nur bei eingeschalteter Zündung und ohne Lampe ganz kurz der Regler–Anker heruntergedrückt werden, wodurch die Lichtmaschine als
Anlasser arbeitet. Das gilt besonders vor dem Einbau elektronischer Regler.
Ist der Regler weggebaut, tut es genauso gut, wenn ihr Klemme 61 ganz kurz mit 30/51 (Plus) verbindet. Achtung! Da fließen etliche Ampère.