Die Typbezeichnung dieser 6 Volt–Lima verrät es schon: Sie ist für eine Dauerlast von 45 Watt und Spitzenbelastungen von
60 Watt ausgelegt. Tatsächlich ist jedoch etwas mehr drin, so um die 70 Watt können durchaus entnommen werden.
Das ist auch gut so, denn ein Gespann mit modernen Beleuchtungseinrichtungen
braucht diese Leistung, wie auf der nächsten Seite zum Thema F–Regler erklärt wird. Der
ist dabei nämlich höher belastet als die Lichtmaschine selbst.
Dieser Typ kommt bei den Victoria KR25 (Nachkrieg) und KR26 zum Einsatz. Bei den Modellen
KR26 N und N Sport werkelt eine MLZSa 60/6/1600 L. Diese ist bis auf den anderen Zapfen am Schwungrad
(wegen des Fliehkraftreglers als Starthilfe) nahezu baugleich.
Hier folgen ein paar Hinweise zu dem Veteranen–Generator von Noris.
Abschnitte dieser Seite:
Zusatzseiten:
Es gibt zwei Ausführungen des Schwungrads mit dem Rotor. Die eine hat außen (vorne) einen Nocken für den Unterbrecherkontakt der
Zündung, die andere nicht. Letztere ist für die „Möchtegern–Fliehkraftregler” der
Victoria KR26 N, die in Wirklichkeit jedoch nur eine Starthilfe sind und das Zurückschlagen des Kickstarters
vermeiden sollen. Wirklich nötig sind die Teile nicht. Wir fahren auch den höher verdichtenden
Zylinderkopf ohne die Starthilfe.
Die Schwungräder lagern auf einem Konus der Kurbelwelle und werden im Winkel durch einen Woodruff–Keil
gesichert, der in einem Schlitz der Welle und der Polradnabe ruht (siehe auch am Ende der Seite).
Dieser Konus hat so sein Tücken. Selbst mit kräftigen Abziehern ist es oft schwierig, die Polräder zu entfernen. Das ist jedoch
beim Tausch der Typen und leider auch beim Wechsel des Motorritzels nötig. Das Foto zeigt
unseren Eigenbau. Victoria hat hierfür am (sehr schweren) Polrad zwei Gewinde M8 vorgesehen. In der Mitte
stützt sich die Spannschraube auf der gelockerten Schraube des Polrads ab. Schläge mit einem möglichst
schweren Hammer darauf sorgen für das nötige Losbrechmoment, sind oft jedoch gar nicht nötig.
Der Bau des passenden und schicken Abziehers auf dem Bild wird in einem Blogbeitrag
genau beschrieben (samt Maßen).
Wer sich mit diesen Teilen (noch) nicht gut auskennt, tut gut daran, zunächst einmal reichlich Fotos der Kabel und Anschlüsse
zu machen, bevor auch nur eine Schraube angefasst wird.
Das Foto zeigt eine gebrauchte Lichtmaschine, bei der bisher nur die Schleifkohlen und deren Druckfedern ausgebaut wurden.
Was sind die typischen Schwachstellen?
Zunächst einmal ist es empfehlenswert, auf die interne Zündspule zu verzichten. Das optisch gefällige Konzept der
„gekapselten” Konstruktion nahe beim Motor leidet nämlich unter thermischen Sorgen, ferner wird eine solche interne Zündspule
nie die Leistung einer guten, externen Becherzündspule erreichen. Diese finden sich noch mit Alubechern, zum Beispiel beim
(Link: fremde Seite)
Motorrad–Meister Milz, und das kann dann sogar ganz schick aussehen oder
unter dem Tank versteckt werden.
Wie beim Regler erklärt wird, leidet der auch unter der Hitze. Selbst wenn auf eine
elektronische Alternative ausgewichen wird, sollte diese nicht im Gehäuse liegen, sondern schön kühl außerhalb. Letztendlich
bleiben also nur Kondensator, Unterbrecherkontakt und die Kohlen im Gehäuse.
Der nächste Schwachpunkt sind die Kabel, Lötstellen und Schraubklemmen. Letztere ruhen auf einer Messingplatte, mit der sie verlötet
sind, und an dieser Platte sind die internen Kabel angelötet. Besonders die Lötstelle Klemme–Platte ist oft „kalt” - gewissenhafte
Bastler sollten zum Lötkolben mit 80 Watt greifen und sie erneuern. Alle verbleibenden, internen Leitungen sollten ersetzt
werden (mit Ausnahme der Drähte des Widerstands und der Litzen der Feldwicklungen).
Bei einem externen Regler wird am Lichtmaschinengehäuse eine zusätzliche Kabeldurchführung benötigt. Dazu kann mit einem passenden
Durchschlag einer der Blindstopfen für die Spulenschrauben heraus geschlagen werden (nach innen!). Die und die originalen Bohrungen
haben 10 mm Durchmesser.
Bei solchen Bastelarbeiten ist Vorsicht geboten. Vernünftig sitzende Gummitüllen an den Bohrungen sind ebenso Pflicht wie Schrumpfschlauch
auf den Litzen. Tipp: Wenn bei wenigen Kabeln ein bisschen Luft zwischen Schrumpfschlauch und Tülle bleibt, sollten entweder zusätzliche
Blindkabel eingeschrumpft werden oder zusätzliche Schichten Schrumpfschlauch angebracht werden. Gummitüllen gibt es günstig in Sortimenten.
Weiteres Ungemach droht beim Limadeckel. Da gibt es nämlich erhebliche Schwankungen bei der Passung außen. Sitzt der Deckel zu
lose, kann dort Regenwasser eindringen und sich im schlimmsten aller Fälle sogar unten sammeln, bis der Kondensator überflutet
ist. Das ist nicht ganz so gut. Abhilfe können hier ein Tausch des Deckels oder ein wenig Dichtmasse schaffen. Alternativ dazu
sollte eine Abflussbohrung unten am Deckel angebracht werden. Feuchte Unterbrecherkontakte trüben das Startvergnügen,
und das gilt es zu vermeiden.
Neben den grundsätzlichen Typen (mit Nocken oder zylindrisch mit Nut für den Pseudo–Fliehkraftregler) gibt es etliche verschiedene
Polräder, die prinzipiell passen. Dass die Rotor–Wicklung (Spaltmaße) exakt auf den Stator abgestimmt sein muss, ist ein Gerücht.
Bei den Typen mit Nocken sind mir mindestens zwei Sorten untergekommen. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen bei den
Höhenmaßen. Mal liegen sie Kohlen (richtig!) etwa mittig auf dem Kollektor auf, 'mal ganz außen (was jedoch auch tut).
Ebenso liegt die Pertinax–Nase des Unterbrecherkontakts 'mal eher innen am Nocken an, 'mal in der Mitte.
Vorsicht bei der Montage! Wenn der konische Kurbelwellenstumpf außen auch nur einen leichten Grat hat (und der kommt schneller,
als man meint), geht die Passung daneben, das rund 3,8 kg schwere Schwungrad kann dann arbeiten.
Das führt über kurz oder lang dazu, dass die Halteschraube M10 × 65 mm sich löst und längt,
und die taugt im Original eh' nicht viel.
Nudelt die Schraube aus? Nicht verzweifeln! Schlagt den ersten Gewindebohrer aus einem Dreier–Satz gerade in den Kurbelwellenstumpf,
schneidet etwas nach, dann kommen die abgenudelten Gewinderinge 'raus. Dann könnt ihr das Gewinde ganz nachschneiden und sogar
verlängern, sodass auch eine hochfeste Bundschraube M10 × 70 mm (10.9) da 'reinpasst. Für
Kurbelwellen und Schwungräder der KR26 N gilt: Das Gewinde ist M8, nicht M10, bei gleicher Länge. Gewinde M8 können
nicht auf M10 aufgeweitet werden - dazu ist die Kurbelwelle zu hart.
Die Scheibenfeder zur Justierung ist leider kein DIN–Teil. Sie ist 4 mm breit
und 5,5 mm hoch. Es gibt jedoch DIN–Keile mit 6 oder 6,5 mm
Höhe - den Rest müsst ihr halt oben abfeilen.
Henrik hatte noch einen guten Rat für mich. Die Rotore der Lichtmaschine sind - so nicht neu gewickelt - schon sehr alt.
Da kann durchaus die ebenso alte Schutzlackierung der Drahtwicklungen brüchig werden. Ein einziger Metallspan kann an
abgeplatzten oder aufgescheuerten Stellen jedoch leicht für mysteriöse und schwer diagnostizierbare Schäden an der an Elektrik sorgen.
Daher sollte der Rotor mit einem Isolierschutzlack wie zum Beispiel „Urethan 71” nachlackiert werden, und das satt. Einmal
vernetzt und getrocknet, ist der Schutzlack resistent gegen Nässe und zwischen -40 und +120° C
temperaturbeständig. Ausgezeichnet ist auch die lange Trocknungszeit (grifffest nach rund zwei Stunden, durchgetrocknet
erst nach mehreren Tagen).
Der Kollektor und der Nocken für Unterbrecherkontakt oder Fliehkraftregler müssen natürlich abgeklebt werden, beim Schwungrad selbst
schadet das zumindest nicht.
Schwungräder mit Nocken können auf Kurbelwellen der KR26 N aufgesetzt werden - anders herum geht's nicht. Dazu benötigt
ihr eine hochfeste Schraube M8, eine Hülse 10 × 1 mm und eine dicke und große Beilegscheibe M8.
Die Hülse dient zur Führung, die Scheibe (hier 2 mm) sorgt dafür, dass sich der
Schraubenkopf nicht nach innen ziehen kann.
Prinzipiell sind passable statische Teile der Lichtmaschinen durchaus noch bezahlbar zu haben (siehe Fotos weiter oben).
Vorsicht jedoch beim Kauf über die Bucht - achtet da auf gute Fotos auch von der Innenseite, sonst könnt ihr so unangenehme
Dinge zu sehen bekommen wie auf dem ersten Bild des Abschnitts. Sowas sollte nicht mehr verwendet werden.
Plan A sagt, nach einer weiteren, bezahlbaren Lima zu suchen (dafür werden teils Mondpreise aufgerufen!). Plan B kostet auch
richtig Geld, ist perspektivisch jedoch besser.
Die Feldspulen lassen sich bei einigen Anbietern neu wickeln. In der Regel müssen zumindest deren Eisen angeliefert werden, oft
jedoch auch das entsprechende Gehäuse. Das liegt erstens an der geforderten Funktionsprüfung, und zweitens hat es
Gewährleistungsgründe. Wir haben diese Arbeit Anfang 2018 bei (Link: fremde Seite)
Laubersheimer (Laubtec) durchführen lassen. Das schon ziemlich saubere
Gehäuse wurde dabei Glasperlen–gestrahlt, jedoch nicht neu beschichtet, und muss noch mit Klarlack versiegelt werden. Der
Regelwiderstand wurde an der Plus–Seite innen mit der Feldwicklung verbunden - da führt also nur eine Litze 'raus.
Bei der Gelegenheit schickte ich alternative Schrauben aus VA für die Befestigung der Eisen mit. Im Original sind das
Schlitzschrauben, die sich nur mit einem Winkelschrauberdreher öffnen oder anziehen lassen. Die jetzigen Innensechskantschrauben
M6 × 20 sind da günstiger und bieten besseren „Grip”. Die Spulen musste ich ohnehin wegen
anstehender Änderungen noch einmal abnehmen.
Für diese Arbeiten habe ich 233,- € bezahlt. Das ist kein Schnäppchen, perspektivisch jedoch lohnend, wenn nicht
gleich auf eine noch teurere 12 V–Anlage umgerüstet werden soll (die bei
Belastung auch mehr Motorleistung kostet).