Dieses Treffen war das dritte Treffen unserer „Neuzeit” nach 20 Jahren Pause und übertraf alles, was ich bisher in dieser Richtung erlebt habe.
Wir erzählen hier von Rekorden (ja, auch beim Bierkonsum), einem großartigen „Kackstuhl”, physikalischen Unmöglichkeiten mit der Jagd von
Streckenfahrern und anderen netten Geschichten. Eine Adler mit sechs Zylindern hat ja bestimmt auch schon jeder 'mal gesehen, oder?
Um es vorwegzunehmen: Volker hat bei dem Jahrestreffen auch mich „repariert”, und mein „Kopfkino” hat sich deutlich gebessert.
Zur Erinnerung: Beim Jubiläumstreffen 2013 waren wir sanft genötigt worden, wieder so ein Gespann
auf die Räder zu stellen. Na schön, aber wenn schon, dann richtig!
Abschnitte dieser Seite:
Zusatzseiten:
Wir wollten uns die ganze Packung geben und sind darum schon Donnerstag nachmittags aufgebrochen.
Anders als im Vorjahr sah's diesmal ganz gut aus, die Kiste war einsatzbereit. Sei es aber, dass die Steigungen näher am Rhein doch beachtlich sind
(oft 12% und mehr), sei es, dass ich besonders bergab noch das gefürchtete „Kopfkino” hatte - die Fahrt zog sich etwas.
Auf einer der Rampen, die wir (noch!) nur im ersten Gang bewältigen konnten, meinte die beste Tochter von allen plötzlich:
„Papa, hier stinkt's verbrannt.
”. Da hatte sie Recht. Was da verbrannte, war die bis 650° hitzefeste Lackierung des
Zylinders. Dann wandte sie sich um und rief [zensiert].
Die Auspufftöpfe waren so heiß geworden, dass die Ölkohle-Rückstände verbrannten. Das hatten wir noch zweimal, aber weit milder, und in Miehlen
war die Anlage pikobello sauber.
Wie lange wir mit Pausen nach Miehlen unterwegs waren, erzähle ich lieber nicht. Und außerdem, ab da sollte alles besser werden! Wie auch immer,
wir kamen früh genug an, konnten bequem unser Zelt aufschlagen und hatten genug Zeit für die ersten Benzingespräche. Auf jeden Fall waren schon genug
Leute da, um die ersten zwei Fässer Bier zu leeren und die erste Kohlensäureflasche in den Exitus zu treiben. Und vom zunächst angesagten Regen
war auch keine Rede mehr.
Der echte Anreisetag war Freitag. Meine Herren, war die Nacht davor kalt! 9° C im Zelt, das war nicht
ganz so witzig. Immerhin, warmes Wasser und Kaffee satt sorgten bald für eine Entspannung der durchgefrorenen Knochen. Das ist immer so ab
Mittag ein spannender Moment: Werden viele Leute kommen? Oh ja, ab etwa 13:00 Uhr ging das nonstop bis abends, und da war schon die Hölle los.
Ehe wir es uns versahen, war unser Zelt auf der Wiese eingekesselt, und die Crew im Bierstand kam mit Zapfen nicht mehr
hinterher. Inzwischen kümmerten sich die fleißigen Helfer um Deko und Verbesserungen.
Ich wäre ein schlechter Chronist, wenn ich das nicht hinterfragt hätte. Auf dem Treffen wurden gut 500 Liter Bitburger und über 200 Liter
Dunkles getrunken - nicht schlecht, obwohl ich den Eindruck hatte, es müsse mehr gewesen sein (Symbol: lachen).
Das lag aber wohl an den 0,3-Liter-Ziergläsern.
Abends war's jedenfalls schon proppenvoll und die Stimmung bombig.
Ganz ohne Vibrationsschäden war unsere Anfahrt leider nicht verlaufen - uns hat's eine Haltestrebe an der einen Befestigung des Seitenwagen–Kotflügels
durchvibriert. Der arme Manni musste ständig nach Hause, um Brocken und Flickzeug zu holen, und half auch uns. Merke: Was sich mit Gaffa und
Schienen nicht flicken lässt, taugt nichts. Hier war ich selbst schuld und hatte bei der Planung anscheinend den Einschaltknopf für's Hirn
nicht gefunden. Der Denkfehler ist inzwischen gefixt. Das sollte jedoch noch nicht das Ende sein, denn wehe, wenn Volker erst einmal die Hand
am Gasgriff hat!
Miehlen war - nicht nur wegen der zentralen Lage - schon 1995 und 2005 ein beliebtes Ziel. Diesmal kamen allein mindestens 33 Victoria Bergmeister
(Nachkrieg) zusammen, wovon 31 hier versammelt sind - eine mit BMW /5-Tank und Mannis Café Racer. Ein Gespann und eine
Solo–Maschine fehlen noch. Auch an Pionier–Typen gab es keinen Mangel: Es waren mindestens zehn Maschinen in den unterschiedlichsten Ausführungen
vertreten, von einer Horex SB35 und den unzähligen KR25 und KR26 sowie den echten Veteranen ganz zu schweigen.
Gert Reiher mit seiner KRIII war ebenso ein Hingucker wie sein elfjähriger Enkel Chris. Der legte auf dem
Motorfahrrad während des Treffens gut 50 km zurück (auf dem Gelände, von morgens bis abends!).
Samstag ging's zur Ausfahrt. Die ist aus unserer Sicht eine eigene Seite wert, und ebenso ein paar
besondere Motorräder, die wir teils in einer Galerie und eines sogar separat vorstellen, nämlich
Achims „Kackstuhl”. Der hat meiner Tochter und mir am besten gefallen!
Wirklich erstaunlich … Vor dem Treffen wurde ich von Bekannten und Kollegen oft gefragt, was wir denn da so treiben. Die
lapidare Antwort: „Benzingespräche, Ausfahrt, Trinken, Beisammensein”. Punkt 2 bis 4 leuchteten noch jedem ein - aber „Benzingespräche”?
Was ist das? Natürlich das Salz in der Suppe!
Am Samstag Abend wurde es bei der traditionellen Preisverleihung besonders nett. Der Bürgermeister, Ernst-Georg Peiter, hielt eine
großartige und humorvolle Rede und bekam dafür reichlich Applaus. Außerdem wurde für einige Freibier spendiert, und auch das gab donnernden
Applaus. Der gebührte natürlich auch dem wirklich sensationell professionellen Team aus Miehlen. Danke dafür - das habt ihr super gemacht!
Wie so oft war die Zeit viel zu kurz. Zwar ging's am Samstag bis in die Puppen, aber es reichte eben doch nicht, um einmal jeden Tisch zu
besuchen. Einen besonders netten Moment gab's noch am Rande, nämlich einen sehr runden Hochzeitstag von Manni und Renate. Der wurde um
Mitternacht mit Torte und allem pipapo gefeiert.
Die zweite und dritte Nacht waren angenehm warm, und außer dem Gekruschpel der Feldmäuse und dem Gesang der letzten Zecher waren die Nächte prima.
Martin war - samt kleiner Zündungsproblemchen - zum ersten Mal mit seiner wunderbaren Rixe mit ILO–Motor angereist. Kein Thema, da fanden sich schnell
ein paar Buben, die Hand anlegten. Nicht nur von ihm habe ich gehört, wie familiär, freundlich und aufgeschlossen die Atmosphäre bei unseren
Treffen doch sei.
Könnt ihr haben! Damit das hier besonders für Mobilgeräte nicht zu heftig wird, gibt es Zusatzseiten. Eine berichtet, wie Volker bei der
Ausfahrt unser Gespann gescheucht hat (als Beweis gibt's auch ein Video davon), eine erzählt vom
abgefahrensten Gespann, dass ich je gesehen habe, und es gibt noch eine
Galerie mit ein paar Fotos.
Das 28. Treffen fand 2016 in Bad Dürrheim nahe Freiburg statt, vom 29. bis 31. Juli, unter Leitung von Peter Kaltenbach (einem der
allerersten Mitglieder der Victoria–IG). Da wird sich Klaus, der Kilometerfresser, gefreut haben: Heimspiel!
Wir konnten da leider wegen unserer Elba–Reise nicht teilnehmen.
Volkers Renneinsatz mit unserer Kiste hat wohl auch mein „Kopfkino” repariert. Jedenfalls bin ich mit der Tochter
flott nach Frankfurt zurück gefahren und bin prompt auf einer einspurigen Brücke ohne Sprit liegengeblieben
(Symbol: zwinkern).
Dass es so viele Vibrationsschäden gab, ist super, denn es gilt die Regel: „Gut, wenn es jetzt und hier passiert.
”.