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Victoria–Treffen 2014, Vorbereitung und Anreise

Vom Treffen selbst gibt es weniger zu erzählen. Klasse wie immer eben und ein fettes „Danke” an Matz und seine Tochter Diana für die prima Organisation! Spannender sind aus unserer Sicht die 24 Stunden vor der Abfahrt und der Bericht unserer An- und Abreise.

Hintergrund: Wir hatten erst Mitte April 2014 angefangen, unser Gespann neu aufzubauen - die Zugmaschine aus Einzelteilen - und Ende Juli sollte es nochmal richtig „eng” werden. Unser Cartoonist Uli kann hier sicher einige Anregungen gewinnen.

Um es vorwegzunehmen: Als wir abends (!) zum Treffen aufbrachen, waren wir erst 32 Kilometer mit dem frisch zusammengebauten Motorrad gefahren. Das zeugt von Mut und Zuversicht, und beides sollte nicht enttäuscht werden. Lest jedoch die ganze Geschichte, denn das war am Ende noch viel härter.

Zur Erinnerung: Beim Treffen 2013 waren wir sanft genötigt worden, wieder so ein Gespann auf die Räder zu stellen.

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Der Tag davor

Dank langfristiger Planung - auf den Punkt - waren wir guter Dinge. Dann fiel der besten Tochter von allen jedoch auf, dass wir schon einen Tag früher anreisen müssten, nämlich an dem darauf. Autsch! Vorbei war's mit der Ruhe, und wir legten den Fleißgang ein („Power–Schrauben”).

Am Nachmittag sah's schon vielversprechend aus. Das Gespann stand samt Seitenwagen im Hof. So gegen 17:00 Uhr gab es jedoch einen herben Rückschlag. Mit den vorhandenen Klauen für den Seitenwagen­anschluss war die Vorspur nicht korrekt einstellbar. Nach einer Viertel­stunde Frust und Nachdenken kam uns die rettende Idee: Es könnte klappen, wenn die Klauen (anders als beim alten Gespann) getauscht werden. So gegen 19:00 Uhr war klar, dass das klappt, und der Sturz auch provisorisch eingestellt.

Nun mussten Zugmaschine und Seitenwagen wieder getrennt werden. Der einfache Grund: Das Hoftor lässt sich nicht ganz öffnen, und beide müssen separat auf die Straße. Bis da alles wieder zusammengesetzt war, war's gut 22:00 Uhr. Kurze Prüfung: Licht okay? Ja.

Leider ging das nicht ohne Kummer ab - wann tut es das schon? Die vordere Klammer für die Seitenwagenklaue bekam beim Anziehen der Schraube einen Riss. Mäusedreck! Und das einen Tag vor dem Treffen …

Von der vorderen Diagonalstrebe war auch noch keine Rede. Zum Glück hatten wir für den Anreisetag einen Termin beim besten Schweißer von allen vereinbart. Der würde es schon richten. Dennoch krabbelten wir etwas unsicher in unsere Betten.

 

Vormittag und Nachmittag

Freitage sind so eine Sache, vor allem, wenn die Nacht davor lang war. Das galt sowohl für Vater und Tochter wie auch für den besten Schweißer von allen. Uns fielen plötzlich noch hunderttausend zu erledigende Kleinigkeiten ein, und er hatte am Vorabend einen Auftritt mit seiner Band. Um es kurz zu machen, der Termin begann erst um 16:00 statt gegen 12:00 Uhr und zog sich wegen der größeren Aufgaben auch.

Horst flickte zunächst professionell unsere angerissene Klaue (siehe Foto, das hält seitdem). Dann kam die begehrte vordere Diagonalstrebe dran.

Die dafür benötigten Teile hatten teils ich, teils er besorgt, und wie so oft klappte die Zusammenarbeit prima. Nun sollte an der Strebe jedoch noch der Lenkungsdämpfer (von einem VW–Bus T1) angebracht werden, wofür es einen Halter braucht. Horst hatte schon einige Experimente für eine Harley angestellt, und eines davon (bei der Harley gescheitert) war für uns wie maßgeschneidert.

Das zweite Bild zeigt nicht nur die soeben angefertigte Strebe, sondern auch den selbst gebauten und Pulver–beschichteten Halter.

Spät am Nachmittag trudelten wir zuhause ein - allerdings mit einem noch untauglichen Maschinensturz. Also wurden die Aufgaben verteilt. Die Tochter sollte einen Eimer Farbe über die temporär abgebaute Diagonal­strebe kippen, ich kümmerte mich um den Sturz.

Damit waren wir noch beschäftigt, als zwei Nachbarn ein Gespräch begannen. Das ist grundsätzlich nett, war hier jedoch weniger passend. Bis alles montiert war, schlug es 19:00 Uhr. Jetzt noch fahren? Ich war eher skeptisch, nicht jedoch die Tochter. Na schön - aber auch das dauerte noch.

 

Keine Gnade - ab auf die Straße!

Das Alter kann ein Problem sein. Die Tochter wusste dem entgegen zu wirken. Alle meine Bedenken („Wir sind erst 32 Kilometer gefahren!”) verpufften. Ihre Antwort: „Wir fahren jetzt, egal, wann wir ankommen!”. Irgendwie erinnerte mich das an den guten Geist der alten Zeiten (Symbol: zwinkern).

Also brachen wir gegen 19:20 Uhr auf und gerieten prompt in einen Stau. Erst nach 20:00 Uhr waren wir auf der Landstraße. Das war ziemlich ungewohnt, 20 Jahre nach dem ersten Victoria–Gespann. Übler hingegen: Wir hatten die Schaltung nicht richtig eingestellt - der vierte Gang ließ sich nicht einlegen. Auch gut, ich war ohnehin noch etwas unsicher und das Licht schlecht.

Trotz „Roadbook” gab es in Worms Unklarheit mangels Straßenschildern. Wir hielten also an einer Tankstelle, wo sich gerade drei „Schwalbe”–Fahrer mit Bier und Zigaretten froh machten. So schnell konnten sie sich nicht einigen, bis einer ein Machtwort sprach. Sein Tipp war zufällig genau unsere Route - wir warfen das Gespann also frohgemut an.

Ihr könnt euch denken, was kommen musste - der Regler - da noch im Lichtmaschinen–Gehäuse - überhitzte und verursachte einen Zwangs­aufenthalt auf einem Parkplatz vor einem Einkaufszentrum (immerhin mit Beleuchtung). Auch da blieb nicht aus, was kommen musste: Wir wurden auf das alte Motorrad angesprochen, interessanter Weise von einem Trike–Rennfahrer mit Einschränkungen. Weiter ging's ohne Lima–Deckel.

Um 1:30 Uhr erst waren wir am Ziel. Kurz davor begegneten wir Klaus, der uns die für uns Victorianer reservierte Fläche zeigte. Wir schlugen da also am Rand (Licht) unser Zelt auf, nachdem wir das Gespann durch die Fahrrad–Schranke geschoben hatten, und legten uns müde schlafen - bis Edgar fröhlich gegen 8:00 Uhr „Guten Morgen - aufstehen!” rief.

Kaffee! Kaffee! Tochter und Vater verrichteten sich im Eilverfahren und zogen samt Moped zum Café unter dem Kontrollturm des Flughafens ab.

 

Das Treffen

Wir beschlossen, uns nach dem Stress der vergangenen Tage eine Pause zu gönnen, und verzichteten auf die Ausfahrt. Klaus Riedesser hatte auch keinen Bedarf für mehr Kilometer und half uns bei der Justierung der Schaltung. Er schaffte es dann auch, nach einer kurzen Probefahrt bei einer kräftigen Bremsung alle drei Räder des Gespanns zum Blockieren zu bringen - nicht schlecht!

Am späteren Nachmittag trudelte die Meute dann wieder ein. Diana hatte den Event professionell medial vorbereitet. Es gab T-Shirts, Plakate und sogar ein schickes Leuchtschild.

Dass sich dabei ein kleiner Fehler eingeschlichen hatte, merkten wohl nur wenige: Sind „Infezierte” vielleicht Leute, die mit ihren Moped Fez machen, also Spaß haben? Übrigens schoss sie auch ganz tolle Fotos - danke!

Diesmal traf der Kelch des VFV die Tochter - für ihre Mithilfe beim Aufbau des Gespanns und als jüngstes weibliches Mitglied der IG. Den Braten muss sie wohl gerochen haben, denn pünktlich mit Beginn der Preis­verleihung hatte sie (am Samstag!) einer Schulfreundin noch abseits etwas ganz wichtiges zu anstehenden Hausaufgaben sagen. Das half ihr aber nichts, sie musste später doch noch auf die Bühne (Symbol: lachen).

Das Treffen auf dem Flugplatz war ganz klasse. Leider ist mir erst etwas spät eingefallen, dass die Startbahn für drollige (Link zur Wikipedia) Drag Strip”–Rennen ideal gewesen wäre. Zum Trost landeten und starteten dort mehrere sehr alte Flugzeuge, darunter auch ein Doppeldecker.

 

Die Heimreise - eine optimale Testfahrt

Mangels Navi schafften wir es, uns am Sonntag großartig zu verfahren. Erst nahe Kaiserslautern und in bergigem Gelände merkten wir, dass etwas schief läuft. Statt 110 Kilometern haben wir gut 200 abgespult, und das bei langen Steigungen bis zu 9%. Dass wir die teils fast ganz im dritten Gang geschafft haben, fand ich ziemlich cool - bei rund 365 kg Gesamtgewicht.

Nicht mehr weit von zuhause begann es zu regnen. Da hatte doch das Vorderrad die Frechheit, meine Schienbeine vollzupinkeln! Abhilfe schaffte nach unserer Rückkehr eine kleine Alu–Schürze am vorderen Kotflügel dicht am Reifen.

Auch sonst war die erste größere Ausfahrt eine wichtige Erfahrung. Eine ganze Reihe von Aufgaben - inzwischen alle erledigt - sammelten sich an, so die Behebung der Fehlerchen an der Elektrik oder ein Haarriss am Tank.

In Bad Dürkheim hatten wir auch eine klassische „Löwennummer” hingelegt. Schon kurz vor Frankfurt fiel mir auf, dass die Kupplung rupfte und die Schaltung schwer ging. Hmmja, kein Wunder! Nach der Einstellung der Schaltung hatte ich vergessen, die Schrauben des Deckels gescheit anzuziehen, und das Getriebeöl hatten wir (leider) fast ganz auf der Landstraße verteilt.

Nach diesen ersten 300 Kilometern fühlte ich mich schon weit sicherer. Bergab und in vor allem in Rechtskurven ohne Passagier hatte ich noch etwas „Kopfkino” - was mit 21 Jahren fast–Abstinenz und dementspre­chend mehr Alter verständlich war. Gut jedoch: Der Durst des neuen Gespanns ist kleiner als der des alten.

Inzwischen sind zehn Jahre vergangen, mit weiteren Erfahrungen und wenigen Pannen. Das 70 Jahre alte Motorrad ist so alltagstauglich wie eh und je, und die freundlichen Gesichter der Menschen bei der Vorbeifahrt sind kaum zu zählen. Alleine das ist schon pure Freude!

 
 
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