Der Lenkerschalter für die Umschaltung von Abblend– und Fernlicht mit einem Taster für die Hupe (gegen Masse) wurde vorwiegend
nach dem Krieg bei deutschen Motorrädern, Mofas und Mopeds eingeführt. Die Konstruktion stammt meines Wissens von Hella (gegründet
1899, erstes Abblendlicht 1915), wurde und wird jedoch (nur?) noch von anderen Firmen nachgebaut. Der typische Lenkerdurchmesser
von rund 22 mm (⅞") bedingt sehr beengte Platzverhältnisse
(dazu weiter unten mehr).
Gute Originale mit verchromtem Messinggehäuse sind schwer zu finden und meist teuer. Nachbauen mit Stahlgehäuse sind ab etwa
16,- € in guter Qualität zu haben. Es gibt Ausführungen mit und ohne Ausschalter (Killschalter) sowie Hebelstellung
für das Parklicht (Klemme 57).
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Die ersten zwei Bilder zeigen das Innenleben des Schalters. Das Bronze–Federblech im Blechgehäuse verbindet die beiden Kontakte für
Hupe und Killschalter mit Masse - oder soll bei benutztem Killschalter nur den Hupenanschluss berühren (er berührt aber beide). Wird der
Ausschalter nicht gebraucht, empfiehlt es sich, da einen separaten Masseanschluss vorzusehen - denn die Masse kommt sonst nur
von der Schalterauflage am Lenker und den Spannblechen. Wird die Blechnase am Gehäuse hochgebogen, ist die Stellung „Parklicht” (57) blockiert.
Es erfordert einiges Geschick, die Kabel am Schalter so anzuschließen, dass sie gut liegen (und sicher befestigt sind). Dazu mehr
im nächsten Abschnitt. Das letzte Bild hier zeigt die Anschlussbelegung.
Die Schalterteile sind stabil und angesichts der Platznot pfiffig konstruiert. Leider bedingt genau diese Not, dass nur
dünne Kabel angeschlossen werden können - maximal 1,5 mm², und das nur ohne
Aderendhülsen und mit viel Geschick. Das ist besonders bei 6 Volt und dem Abblendlicht eher zuwenig, wenn die Hupe
nicht über ein Relais betätigt wird, sogar sicher zu wenig. Dann sind gerade bei den doch großen
Leitungslängen 2,5 mm² Querschnitt ein „Muss”. Es schadet auch nichts,
das Licht direkt in der Lampe über ein Relais umzuschalten.
Der zweite Kritikpunkt: Die Messingkontakte (auch die Federn und Schieber) sind praktisch gar nicht vor Korrosion geschützt.
Wer nur bei gutem Wetter fährt, wird davon nur wenig merken. Steht das Motorrad jedoch jeden Tag bei Wind und Wetter draußen oder
wird gefahren, kann es schon nach drei bis vier Jahren böse aussehen. Allerdings klappt die Reinigung meist ohne Probleme, wenn
es auch knifflig ist, die Kabel danach unbeschädigt wieder anzuschließen.
Da auch die Litzen korrodieren und kaum zu reinigen sind, sollten die Kabel dann besser gleich ersetzt werden.
Alternativen zu dem Schalter sind nur im Eigenbau zu haben, da auch der Kupplungsgriff die verfügbare Breite einschränkt -
und zu modern soll's ja auch nicht aussehen (Symbol: lachen).