Unverhofft kommt oft. Volker hatte Axel von uns erzählt, und der war ganz begeistert, besonders, nachdem er hier von unseren
Bau– und Reiseabenteuern gelesen hatte. Axel hatte noch eine sehr schnuckelige KR25. Seine Söhne konnte er dafür
leider gar nicht erwärmen. Er selbst fährt eine Moto Guzzi „Nuovo Falcone” sowie bald wieder eine Horex.
Axel bot uns das Motorrad von 1951 mehr oder minder als Geschenk an - im Tausch gegen zwei Kästen Weizenbier („bleifrei”).
Das wollten wir nun nicht annehmen, er aber auch kein Geld. Tochter und Vater überlegten kurz, das war jedoch einfach zu verlockend.
Ganz herzlichen Dank, Axel!
In diesem Bereich werden wir von diesem schönen Motorrad berichten - das allerdings nicht im aktuellen Zustand verbleiben wird. Hier beginnt's
mit der Vorgeschichte bis zum Eintreffen des zukünftigen Schmuckstücks. Da es hier noch nicht viel zu sehen gibt, ist die Seite noch
nicht verlinkt.
Abschnitte dieser Seite:
Das alte Gespann von 1988 etwa basierte auf einem KR25–Fahrwerk, zwei „normale” Maschinen hatte ich im Lauf der Jahre auch.
Will sagen, ich kenne dieses Modell recht gut (und seine Schwachpunkte!). Anfang 2018 stand das „Geschäft”, und da ich mangels Wetter und
Temperatur das defekte Gespann nicht flicken konnte, begann ich mit der Planung. Selbstverständlich entstanden
„Style Guide” und Pflichtenheft wieder in Abstimmung mit der Tochter - was dank Erfahrung diesmal ratz-fatz ging.
Sobald das prinzipiell geklärt war, begann ich auch schon mit der Beschaffung von Teilen - denn wer da Geld sparen und alles finden will,
braucht Geduld. Das klappte hier bisher so, als sei's ein Wink des Schicksals. Noch bevor das Maschinchen selbst da war, war da alles
zumindest geklärt. Ach so, das wird kein Gespann, sondern eine solo–Maschine (derlei bin ich vor vielen Jahren das letzte Mal gefahren)!
Die besorgte Tochter fragte: Ob ich mir dass denn noch zutraue?
Wie stets fragte ich (zunächst unverbindlich) zuerst beim TÜV an, ob denn die geplanten Umbauten so okay seien. Ja, das sind sie.
Anders als damals wollten wir diesmal Nägel mit Köpfen machen (dazu unten mehr).
Am 14. April 2018 fand ein Gipfeltreffen mit Brezeln und Weißbier statt. Axel hatte es sich nicht nehmen lassen, das Moped
auf einem Hänger extra anzuliefern (siehe erstes Bild der Seite). Die Tochter und Volker waren auch aufgeschlagen, und wir
hatten eine Menge Spaß und „Benzingespräche” bei Sonnenschein und einem zweiten Frühstück.
Als die letzte Brezel fast verputzt war, ging's an's Ausladen. Volker erwies sich als echter Herkules und hob das Motorrad
'mal eben vom Hänger 'runter, nachdem die Spanngurte gelöst waren. Alter … Das ist auch ohne Motor eine reife Leistung.
Gleichzeitig brachte er mir auch noch den avisierten „Büffeltank” (hier gut: mit abgeflexten Laschen) vorbei. Der liegt
auf dem Bild hinter dem Motorrad auf der Bank.
Dabei hatte Axel auch den letzten Brief. Die Victoria war zuletzt von 1993 bis mindestens 1999 zugelassen, denn im November 1999
gab's den letzten TÜV–Segen. Beim Sichten der Teilekisten fielen mir fast die Augen aus dem Kopf: Jede Menge nie
verwendete, originale Teile im erstklassigen Zustand, darunter Getriebe, Kurbelwelle, Lager, Dichtringe und anderes.
Die Nachbarn hatten zum Glück schon erlaubt, dass die Maschine kurz im Hof stehen darf, bevor ich das Fahrwerk zerlegt und in die
Rumpelbude (Wohnung) geschafft habe - da wird sie wohl erst 2019 wieder 'rauskommen.
Sorry, Freunde der Originalität! Hier wird's 'mal wieder nichts zu holen geben.
Vor allem winzige Halbnabenbremsen sind heute speziell in der Stadt nicht mehr tolerabel, weil zu gefährlich, und
8,5 PS machen nur bedingt Spaß, wenn 'mal schnell die Flucht ergriffen werden muss
(Symbol: zwinkern) …
Die Gabel und das Heck werden also wie beim alten und hinten auch neuen Gespann so angepasst werden, dass da Räder der KR26
'reinpassen, es wird ein Tagfahrlicht, eine laute Hupe und einen gerichteten KR26–Motor geben. Die Felgen werden ersetzt für
Reifen 19 × 3,25" (statt 3,00").
Im Prinzip wird das eine Kopie der Gespann–Zugmaschine, jedoch solo und mit einer anderen Lackierung. Das blasse Grün gefiel uns gleich gut -
aber nicht mit dem blauen Tank (der wird durch einen „Büffeltank” ersetzt). Wir werden die Kiste zweifarbig lackieren: blassgrün (RAL 6021)
und Chromoxidgrün (RAL 6020) - mit Zierlinien in reinweiß (was so rein nicht ist, RAL 9010). Die schönen Stahlkotflügel
in der abgeflachten Vorkriegsversion werden erhalten bleiben - das müssen sie hinten auch für einen optionalen Soziussattel. Gefahren
werden soll die Victoria jedoch ohne, und zwar mit einem tiefer gelegten Sattel mit stehenden Federn.
Mit den guten Originalteilen können andere mehr anfangen, die werden wir also mit Axels Einverständnis abgeben.