Der (richtige!) Prüfer der technischen Überwachungsbehörde stand nach Klärung einiger Vorbedingungen dem Plan „sehr aufgeschlossen”
gegenüber: Der vordere Teil einer Victoria–KR26 sollte mit dem ungefederten Heck einer KR25 verbunden werden.
Die gesetzlichen Bedingungen dafür sind eine andere Geschichte.
Auf dieser Seite ist die Rede von den technischen Fragen, dem Umbau und den erhofften Vorteilen dieser Lösung.
Abschnitte dieser Seite:
Dafür sprechen folgende Gründe:
[ ± ]. KR26–Heck.
Zum Komfort: Beim richtigen Sattel und einer gescheiten Gabel dreht sich bei Unebenheiten das Motorrad um den Schwerpunkt auf dem
Sattel. Dessen Federung übernimmt dann einen Teil der am Hinterrad fehlenden.
Das Heck alleine bringt natürlich noch nicht so viel Gewichtsersparnis - aber wie es so schön heißt, „Kleinvieh macht auch Mist
”,
und die Gewichtsersparnis in der Summe betrug bei dem beschriebenen Umbau immerhin 20,3 kg (also
13,4%). Das macht deutlich weniger kg/PS.
Ein paar Änderungen waren natürlich schon nötig - das Heck lässt sich nicht einfach so an das Vorderteil schrauben und gut ist's.
Da es eher unwahrscheinlich ist, dass jemand anderes das auch bauen möchte, gehe ich nur grob auf die Anpassungen ein (sie
wurden vorab mit dem TÜV abgesprochen). Wer's genauer wissen möchte, kann mich gerne fragen.
Bei der KR25 liegt die Hinterradbremse rechts, bei der KR26 links. Das ist kein großes Problem, wenn
statt des Bremspedals der 26er–Modelle an der Umlenkwelle an der linken Fußraste das einer KR25 benutzt und rechts ein zweiter Schlüssel
einer KR26 mit einem Keilstift statt Zahnwelle angebracht wird. Genauer wird das auf der Seite zu den
Bremsen erklärt. Die nötigen Lager für die Umlenkung bringt der neuere Vorderrahmen (extrem unglücklich
offen unter der Batteriehalterung, aber immerhin mit oft vernachlässigten Schmiernippeln) schon mit. Die noch zu findenden Wellen
beweisen die Schlampigkeit der Vorbesitzer durch Einlaufspuren.
Zweitens sind die Hinterradaufnahmen der Federbeine einer KR26 breiter als die des Starrhecks. Da schaffen selbst
gedrehte Hülsen Abhilfe - Edgar hatte zum Glück noch ein passendes Stück Rohr und ich noch eine alte Drehbank (siehe Foto).
Beim gefederten Rückteil ist die Kugel für den Seitenwagen Serie, beim ungefederten musste sie erst angeschweißt werden, so wie es 1937
und in den 1950er Jahren oft von Händlern bei Umbauten gemacht wurde. Diese Arbeit wurde natürlich wie jede andere Schweißarbeit
einem Profi überlassen (siehe weiter unten).
Das Heck der KR26 hat eine Querstrebe mit einer Bohrung für das hintere Schutzblech. Bei der KR25
ist es an einer Nase an der Grundplatte für die Batterie angebracht. Dort werden simple (und gute!) Spannbänder für die
Batterie benutzt, bei der KR26 musste es ein schickes Designer–Teil sein, das auch nachgefertigt
richtig Geld kostet und original erst recht. Es ist auf dem zweiten Bild des Abschnitts zu sehen.
Selbst wenn wir so ein Teil gehabt hätten, hätte es das Schutzblech–Problem nicht gelöst. Daher wurden an der Grundplatte für die
Batterie hinten zwei Bohrungen M5 mit Senken angebracht. Das schreibt sich schnell, war jedoch ein echtes Problem:
Das Gussteil ist gemein hart und steckt voller „Lunker”.
Nachdem das geschafft war, wurden aus Alu zwei Winkel angefertigt: Ein kurzer Winkel weist nach unten und hält über eine
vernickelte Abstandshülse das Schutzblech, ein langer zeigt nach oben. Am oberen Winkel für
die Batteriehalterung sind zwei Bohrungen mit Gewinden M6.
Auf diese Lasche ist ein weiterer, U–förmig gebogener Winkel geschraubt. Unten hat er ein längeres Langloch und oben ein kürzeres.
Der Bügel ist dadurch höhenverstellbar. Wird nun die obere Schraube (wo das noch passabel geht) entfernt und die untere gelöst,
kann der Bügel angehoben und seitlich neben die Batterie geschwenkt werden.
Die Lösung ist simpel, rostbeständig und hat sich längst bewährt - die auf Moosgummi gelagerte Batterie ruht sicher auf ihrer Unterlage.
Das seit der Vorkriegszeit schon an kleineren Modellen erprobte Heck ist so schlecht nicht, hat jedoch auch eine paar Schwächen.
Die zweite davon betrifft weniger das Heck als die gesamte Konstruktion.
Erstens sind die zwei Schenkel der Rahmenhälften hinten nur über ein relativ dünnes, druckgelötetes Blech verbunden. Da kann es an
Stabilität fehlen. Darum wurden zwei senkrechte Streben aus dickwandigem Rohr angebracht, die für Ruhe sorgen
(die gab es schon beim alten Gespann).
Zweitens ist zwar nicht das Heck selbst, aber der nur unten und am Kotflügel gelagerte Gepäckträger eher instabil. Abhilfe schaffen da
a) eine Querbrücke zwischen den Lageraugen für die an sich gezogenen Federn des Sattels sowie
b) eine zierliche, aber sehr nützliche Verbindung von da zum Kotflügel. Alu–Kotflügel wie unsere dürfen nur in Gummi gelagert werden -
Vibrationsrisse wären sonst die sichere Folge. Das klingt beides trivial, bringt aber wirklich etwas.
Auf dem ersten Foto ist gut zu sehen, warum es sich lohnt, Schweißarbeiten nur von Profis mit geeigneter Ausrüstung durchführen zu lassen.
Horsts Spruch: „Wer an Schweißnähten spachtelt oder schleift, hat etwas zu verbergen.
”. Dem ist nichts hinzuzufügen - denn so glatt
kann ich nicht einmal Zahnpasta aus der Tube drücken. Das ist einfach perfekt.
Den Rohling für die hintere Kugel habe ich übrigens um ganz kleines Geld bei (Link: fremde Seite)
Ulis Motorradladen in Frankfurt bekommen - eine Top–Adresse nicht nur für BMW–Motorräder
mit außergewöhnlich hilfsbereiter Mannschaft! Die geschraubten Kugeln (vorn, mittlere Diagonalstrebe) wurden bei
(Link: fremde Seite)
„The Classic Bike Shop” gekauft. Auch da war ich sehr zufrieden.